Überarbeitete Regelung für ein Visum nach Indien

Jede Schülergruppe, die im Rahmen eines Deutsch-Indischen Austauschprojekts nach Indien reist benötigt natürlich ein Visum. Wie man ein solches beantragt, wurde auf diesem Blog schon ausführlich beschrieben.

Da sich jedoch die Vorgaben für ein Austauschgruppe ständig ändern und das einen Lehrer schier zur Verzweiflung treiben kann, hat der zuständige Konsul des Indischen Generalkonsulats in München die aktuellen Regelungen noch einmal zusammengefasst und am 1. Oktober 2018 an zahlreiche Schulen versandt. 

Regeln Schülervisum
Die neuen Regeln für ein Schülervisum

Diese, auf sechs Punkte reduzierten Regelungen für den Visumantrag sind nun unter https://cgimunich.gov.in/pages.php?id=12621 abrufbar. 

Ich würde mich über Erfahrungsberichte aus anderen Bundesländer freuen. Wie gut funktioniert dort der Antrag für die Austausch-Visa nach Indien?

Von einem der auszog ein Visum zu beantragen

Nach mehr als fünf Jahre Indienaustauscherfahrung müsste man meinen, dass die alljährlichen Aufgaben immer leichter von der Hand gingen. Doch manchmal wird man, trotz aller Routine, Jahr für Jahr von Neuem auf die Probe gestellt. So auch beim Visaantrag für unser Deutsch-Indisches-Austauschprojekt.

Bei der EinreiseWie jedes Jahr machte ich mich nach den Sommerferien nach München auf, um dort beim zuständigen Servicebüro die Anträge für das Indienvisum abzugeben. Anders als bei den Touristenvisa, die online beantragt und auch gleich ausgedruckt werden können, muss man beim Schüleraustausch einen mehrseitigen Antrag ausfüllen, bei dem die eigene Vergangenheit und die der Eltern penibel abgeprüft wird. Die Schüler waren jedoch gut vorbereitet und alle Anträge waren sorgsam ausgefüllt, unterschrieben und mit Bildern der richtigen Größe versehen. Daher war ich noch guten Mutes, als ich dem Sachbearbeiter freudestrahlend den Packen Reisepässe und Visaanträge überreichte. Ein kurzes Stutzen und anschließendes Augenrollen seinerseits ließ jedoch auf nichts Gutes hoffen.

Reisepass
Ein deutscher Reisepass

„Tut mir Leid, alles falsch! Sie müssen noch einmal kommen!“ erklärte mir freudestrahlend der Mitarbeiter. „Sie haben ja alle ein Entry-Visum beantragt!“ Nun muss man erklären, dass es für einen Indienaufenthalt mehrere Visum-Arten gibt, deren Anträge sich ausschließlich im Ankreuzen eines anderen Kästchens unterscheiden. Vor drei Jahren mussten z. B. alle Schüler noch „Student-Visa“ auswählen; dies wurde jedoch ohne Angabe von Gründen auf „Entry-Visa“ geändert. Was sollte also falsch sein?

„Wir haben die benötigte Visum-Art auf Student-Visum geändert“ erklärt mir nun mein Gegenüber im Service-Office. Warum das gemacht wurde, konnte er mir jedoch nicht sagen. „Von einem der auszog ein Visum zu beantragen“ weiterlesen

Tag 3 – Die Inder wollen hoch hinaus

“Endlich Schule!” Auch wenn man es kaum glauben kann, aber die indischen Austauschschüler freuten sich schon darauf endlich ihre Partnerschule kennen zu lernen und so betraten sie am Montag mit neugierigen Blicken die Aula des Turmair-Gymnasiums. 

Nach einer kurzen Begrüßung durch unsere Direktorin Frau Kammerer unternahmen sie eine kleine Schultour und durchstöberten Herrn Sterns Kunsträume ebenso wie Herrn Ederers Biologiesammlung. Doch am meisten hat es ihnen unsere Turnhalle und die Mensa angetan. Einige Schüler konnten auch schon in den Unterricht mitgehen und dort versuchen den Ausführungen der Lehrer zu folgen.

Straubings Wahrzeichen
Straubings Wahrzeichen

Nach dem Unterricht ging es zu Fuß in die Stadt. Da das Spazierengehen wohl eher  nicht zu den Nationalsportarten Nordindiens zu zählen ist, dauerte es eine ganze Weile, bis die Gastschüler – nach einem Abstecher in die Ursulinen- und in die Karmelitenkirche – am Stadtplatz angekommen sind. Dort mussten jetzt auch noch die über 200 Stufen bis hinauf zur Türmerwohnung erklommen werden. Doch die Aussicht entschädigte so einiges und nach der Führung gab es ja auch noch für jeden eine Kugel Eis als Belohnung.

Pünktlich zur Abfahrt der Schulbusse und voller Tatendrang auf weitere geplante Abenteuer daheim (Fußball, Grillen) ging es dann mit den Stadtbussen wieder nach Hause.

Darf’s auch a bisserl mehr sein? Nein danke, es passt schon!

Während der Planung und Durchführung der letzten Austauschprojekte mit unserer Partnerschule in Noida habe ich immer wieder versucht, die teilnehmenden Schüler bestmöglich auf die Begegnung mit der fremden, indischen Kultur vorzubereiten. Dazu trafen wir uns in den ersten Jahren wöchentlich und schauten uns Lehrfilme an, lauschten Referaten und übten uns sogar in kleinen Rollenspielen. All dies ist und war richtig und wichtig, denn ohne interkulturelle Vorbereitung ist ein Austauschprojekt dieser Größenordnung zum Scheitern verurteilt. Und doch gilt es – wie so oft im Leben – auch bei der Vorbereitung das richtige Maß zu finden.

All zu viel ist ungesund! Omne nimium nocet!

Planung
Manchmal kann man auch zu viel planen.

Teilt man den Schülern mit, dass ihr Traum von einer Austauschteilnahme Wirklichkeit wird, so setzt soft überschwängliche Begeisterung ein. Echte Freude macht sich breit und man kann es kaum erwarten, sich mit dem jeweiligen Partner aus dem Ausland in Verbindung zu setzen.

In den gemeinsamen Sitzungen wird das allgemeine Hochgefühl doch jäh gedämpft: „Denkt daran, dass Körperkontakt in Indien einen anderen Stellenwert hat als in Deutschland!“ „Vergesst nicht, euer Frageweise umzustellen, damit man den Gast nicht zu einem unhöflichen ‚Nein‘ zwingt!“ „Denkt daran, dass die Essenszeiten in Indien und in Deutschland unterschiedlich sind!“ Dies sind nur einige mahnenden Sätze, die ein Schüler im Vorfeld von der betreuenden Lehrkraft zu hören bekommt. „Darf’s auch a bisserl mehr sein? Nein danke, es passt schon!“ weiterlesen

Ein Chatprotokoll offenbart die Gründe für die Teilnahme am Austausch

Vor ein paar Tagen fand der erste vorsichtige Kontakt zwischen den diesjährigen deutschen und indischen Austauschpartnern statt. Was früher vielleicht noch per Brief von statten ging, findet heute ausschließlich über Instagram, WhatsApp-Chat und Co. statt.

Der folgende Ausschnitt aus einem solchen WhatsApp-Chat demonstriert, welche Erwartungen dabei die indischen Austauschschüler an ihren Deutschlandaufenthalt haben:

Chatverlauf
Chatverlauf zwischen den Austauschschülern

Die Robert Bosch Stiftung blickt zurück

Logo RBS
Die Robert Bosch Stiftung hat mehrere unserer Austausche unterstützt

Die Robert-Bosch-Stiftung hat mehrere unserer bisherigen Austausche im Rahmen ihres “Deutsch-Indischen Klassenzimmers” begleitet und gefördert. Als Nachschau auf diese erfolgreiche Projektearbeit veröffentlichte die Stiftung eine Publikation, in der sie nicht nur Empfehlungen für einen Austausch mit Indien gibt, sondern auch auf die Erfahrungen mit zahlreichen Austauschprogrammen zurückblickt.

Jeder Schule, die über einen projektbezogenen Austausch mit einer indischen Partnerschule nachdenkt, sei diese umfangreiche Broschüre mit zahlreichen Erfahrungsberichten und Anregungen daher wärmstens ans Herz gelegt.

Unter anderem durfte auch das Johannes-Turmair-Gymnasium für diese großartige Publikation Pate stehen:

  • Auf Seite 30 gibt unser ehemaliger Direktor Christian Metken ein Interview, in dem er erklärt, welche Besonderheiten bei einem projektbezogenen Austausch mit einer Partnerschule in Indien zu beachten sind und wie sich die Projektarbeit in den Schulalltag integrieren lässt.
  • Auf Seite 65 berichtet der mehrfache Projektleiter Wolfgang Pöschl, wie in Zusammenarbeit mit der Partnerschule das Projektthema “God came down to earth” entstanden ist.
  • Auf Seite 98 wird der Fernsehauftritt unserer Austausch-Teilnehmer erwähnt. Zusammen mit dem bekannten Kathak-Tänzer und Choreographen Hemant Kumar Kalita konnten unsere tanzenden Schüler in ganz Indien gesehen werden.
  • Auf Seite 101 erzählt die Austauschschülerin der Lotus Valley International School, Nikhila Kalia, von ihrem Besuch am Johannes-Turmair-Gymnasium in Straubing und über ihren Plan in Deutschland zu studieren.

Die Publikation ist auf den Seiten der Robert-Bosch-Stiftung als Download verfügbar.