An unserem letzten Tag in Indien nutzten wir die Gelegenheit, noch einmal mit unseren Austauschschülern in den Unterricht zu gehen. Nachdem wir am Vormittag verschiedene Sportarten ausprobiert haben, unter anderem ein indisches Geschicklichkeits-Spiel, das auch unter dem Namen Seven Stones oder Lagori bekannt ist, war es nach der Snack-Pause so weit und wir sind mit unseren Partnern in ihre regulären Klassen gegangen.
Die erste Überraschung war für uns die Sitzordnung. Nur Einzeltische und somit keine Banknachbarn! Und dazu haben die Tische alle noch Fächer unter der Tischplatte, was das Sitzen nicht unbedingt bequemer macht. Aber immerhin man wird dazu gezwungen aufrecht zu sitzen.
Unsere erste Stunde wäre Geschichte gewesen. Die Betonung liegt auf “wäre”, denn nach 5 Minuten ist dann ein Vertretungslehrer gekommen, der uns anderweitig beschäftigte. Offenbar sind Ausfälle und Vertretungen nicht nur am JTG ein Thema.
Damit Sie unsere Blogartikel lesen können, setzen sich Schüler und Lehrer nach ihren Tagesausflügen an den Schreibtisch oder lümmeln sich in einen Sessel und tippen ihre Gedanken in Handy und Computer.
Doch wie entsteht aus unzählig wirren Tageseindrücken ein sinnvoller, zusammenhängender Blog-Artikel?
Um dies zu lernen und einzuüben führten die Mitarbeiter unserer Reiseorganisation (EdTerra) einen spontanen Workshop durch. Anhand von didaktisch aufgearbeiteten Materialien, Arbeitsblättern und Arbeitsaufträgen arbeiteten sich unsere Austauschschüler nach und nach an den perfekten Text heran. Dabei beantworteten Sie unter anderem folgende Fragen:
Wer ist der Adressat des Artikels?
Welche Sprachstil verwende ich für den Text?
Mit welchen Medien kann ich das Geschriebene am besten unterstützen?
Die Antworten wurden besprochen, diskutiert und in Entwürfe für zukünftige Artikel umgesetzt. Die fertigen Artikel werden bald auf der englischen Seite unseres Blogs zu finden sein.
Zwei Gesänge rahmten das Programm der offiziellen Willkommens-Versammlung an der LVIS ein. Zu Beginn, das Gaitri Mantra, das wir ähnlich wie ein Gebet auch zu Beginn eines jeden Schultages singen, zum anderen die Nationalhymne, die von den Schülern in Hab-Acht-Stellung vorgetragen wurde.
Dazwischen gab es neben typischen Indischen Willkommensritualen die unterschiedlichsten Reden, Volks- und Bollywood-Tänze und eine fernsehreife Yoga-Vorführung.
Auf Deutsch und auf Englisch begrüßten uns zwei Schüler derInternational School und baten die Zuschauer, sich zum Gaitri-Mantra zuerheben. Natürlich kamen auch die Turmair-Schüler, die allesamt in Trachtangetreten sind, dieser Bitte nach. Zwar konnten Sie die Sanskrit-Verse noch nicht mitsingen, dennoch verfehlte der Gesang von mehreren hundert Schülern nicht seine Wirkung. Fünf Mal wurden die Sanskrit-Verse in unterschiedlichenTonhöhen gesungen. Später in der Woche sollten auch die JTGler die Gelegenheit bekommen, den mehrere tausend Jahre alten Text zu lernen.
Die ans Gaitri-Mantra folgende Stille nutzte die neue Vizedirektorin der Lotus Valley International School aus und bat die den Austausch begleitenden Lehrkraft zur zeremoniellen Entzündung der Öllampe. Diese Lampe wird bei jeder größeren Veranstaltung entzündet und ist stets mit Mandalas oder Blumenschmuck verziert. Jeder Gast erhält dabei die Ehre einen Docht zu entzünden.
Mittwoch ging es für die Inder mit uns in den Unterricht. Im Gegensatz zu den 45 Minuten, die in Deutschland eine Schulstunde dauert, dauert in Indien eine Schulstunde 30 Minuten.
Aditi liebt es zu malen und zu zeichnen, so kann man sie auch in einer Dreiviertelstunde beschäftigen.
Nachmittags gingen wir mit Regina und Khwaish an der Donau spazieren und aßen anschließend noch mit Nico und Aryan bei Meating zu Abend. Eine lustige und laute Runde.
“Endlich Schule!” Auch wenn man es kaum glauben kann, aber die indischen Austauschschüler freuten sich schon darauf endlich ihre Partnerschule kennen zu lernen und so betraten sie am Montag mit neugierigen Blicken die Aula des Turmair-Gymnasiums.
Nach einer kurzen Begrüßung durch unsere Direktorin Frau Kammerer unternahmen sie eine kleine Schultour und durchstöberten Herrn Sterns Kunsträume ebenso wie Herrn Ederers Biologiesammlung. Doch am meisten hat es ihnen unsere Turnhalle und die Mensa angetan. Einige Schüler konnten auch schon in den Unterricht mitgehen und dort versuchen den Ausführungen der Lehrer zu folgen.
Nach dem Unterricht ging es zu Fuß in die Stadt. Da das Spazierengehen wohl eher nicht zu den Nationalsportarten Nordindiens zu zählen ist, dauerte es eine ganze Weile, bis die Gastschüler – nach einem Abstecher in die Ursulinen- und in die Karmelitenkirche – am Stadtplatz angekommen sind. Dort mussten jetzt auch noch die über 200 Stufen bis hinauf zur Türmerwohnung erklommen werden. Doch die Aussicht entschädigte so einiges und nach der Führung gab es ja auch noch für jeden eine Kugel Eis als Belohnung.
Pünktlich zur Abfahrt der Schulbusse und voller Tatendrang auf weitere geplante Abenteuer daheim (Fußball, Grillen) ging es dann mit den Stadtbussen wieder nach Hause.
Heute besuchten unsere Austauschschüler das erste mal die Lotus Valley International School. Wie die meisten Privatschulen hat auch die LVIS ihre eigene Busflotte mit der die Kinder aus der Umgebung aufgesammelt werden.
Als erstes begrüßte die Vize Direktorin, Frau Indu Yadav die Austauschteilnehmer, danach hatten die deutschen Lehrkräfte Zeit, sich alleine mit den Turmair-Schülern zu unterhalten und herauszufinden und sich von den Abenteuern der letzten beiden Tage berichten zu lassen.
Die ersten Sportstunden
Anschließend stand Sport auf dem Stundenplan. Das Geschwindigkeits-Fang-Spiel Kho-Kho hat es uns dabei besonders angetan. Immer ein Fänger muss mehrere Mitspieler fangen, darf aber dabei nur um eine Linie herumlaufen, während die zu Fangenden diese Linie auch einfach überqueren dürfen.
Nun kann der Fänger sich jedoch ablösen lassen, in dem er einzelnen Spielern, die auf der Linie warten auf den Rücken klopft und mit ihm den Platz tauscht. Dieser Spieler wird ebenfalls Fänger und fängt mit dem Spiel so an, als ob der Fänger die Linie überquert hat. Was sich kompliziert anhört entpuppte sich als äußerst spaßiges und schnelles Lauf-Intervalltraining, das vollen Körpereinsatz und taktisches Geschick erforderte.
Naturlich durfte auch König Fußball nicht fehlen. Es spielte Deutschland gegen Indien und die Schüler gaben – leicht geschwächt vom Kho-Kho-Spiel – alles um ihre neuen Freunde zu besiegen.
“Normale Schulstunden”
Nach dem Sport verteilten sich die Schüler auf verschiedene Klassen und nahmen am normalen Unterricht teil. Dabei war die Anwesenheit der neuen Gäste natürlich oft interessanter als die Ausführungen des Lehrers. Die beiden deutschen Lehrkräfte wurden in der Zwischenzeit von Sechstklasslern interviewed, die in diesem Schuljahr mit dem Lernen der deutschen Sprache begonnen haben.
Erschöpft aber glücklich fanden sich schließlich alle Schüler in der Cafeteria ein, um das wohlverdiente Mittagessen einzunehmen. Doch auch das wollte erst verdient werden, denn heute stand das Eltern Potluck-Dinner auf dem Plan zu dem es natürlich einen weitern Artikel gibt.
Nachdem die indischen Schüler sich intensiv mit Jesus auseinander gesetzt haben, erkunden nun die deutschen Austausschüler Indien um mehr über Krishna zu erfahren.
Auf der Schulhomepage des Johannes-Turmair-Gymnasiums wird dieses Unterfangen mit vielen Bildern dokumentiert:
Namaste und Āpa kaisē haiṁ?
Seit über einer Woche sind nun 11 Schüler des Johannes-Turmair-Gymnasiums mit ihrem Lehrer Wolfgang Pöschl im nordindischen Noida. Zusammen mit Schülern der Lotus Valley International School führen Sie ein Projekt durch, indem die künstlerischen Darstellungen und die Lehren von Jesus Christus und Krishna miteinander verglichen werden. Das Projekt wird von der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt. Ein Großteil der Projektarbeit wurde bereits während …