Gebannt starren 35 Augenpaare auf die beiden Kontrahänden, die schweißgebadet am Boden liegen. Beide versuchen an den Arm des anderen zu gelangen, doch die Gegenwehr ist jeweils zu groß.
Was sich anhört wie eine Pausenhofschlägerei ist ein Trainingskampf zwischen zwei Schülern des Wahlunterrichts Judo. Die indischen Gäste üben sich nämlich heute zusammen mit den deutschen Partnern in dieser japanischen Kampfsportart.
Nach einem kurzen und kurzweiligen Aufwärmen und der im Judo obligatorischen Fallschule erklärt Herr Pöschl, wie man einen Gegner zu Fall bringt, der einem ständig am Arm zieht. Mutig probieren die Schüler die Wurftechnik (O-Soto-Otoshi) aus; mach kleiner Schüler schafft es dabei, einen größeren Gegner zu überwältigen.
Doch was, wenn ein Gegner einen schubst? Auch dafür hat der Übungsleiter eine Technik (
Uki-Gosshi) parat, die sofort getestet und einstudiert wird. Nach einer kurzen Pause geht es im Boden weiter: Wie hält man jemanden fest? Wie dreht man ihn um? Die Schüler beginnen nun
Judo (übersetzt: Der sanfte Weg) anzuwenden und mit verschiedenen Techniken ihr Gegenüber anzugreifen.
Da neben der Technik jedoch auch die gegenseitige Rücksichtnahme und der Respekt gegenüber dem Partner zentraler Bestandteil des Judotrainings ist, bleiben alle unverletzt. Erschöpft, aber überglücklich räumen die Schüler nach dem traditionellen Verabschieden die Matten auf. Zu Hause werden einige sicher noch den einen oder anderen Wurf geübt haben. Oder?