Warum ausgerechnet ein Indienaustausch?

Warum ausgerechnet Indien? Viele Freunde und Kollegen stellen mir immer wieder die gleiche Frage, wenn ich ihnen erzähle, dass das Johannes-Turmair-Gymnasium seit vielen Jahren einen Schüleraustausch mit der Lotus Valley International School in Noida, im Norden Indiens, durchführt.

Warum also ausgerechnet Indien?

Indien ist ein Land mit einem ausgefeilten und erfolgreichen Schulsystem, einer außerordentlichen geographischen Vielfalt und mit einer Jahrtausende alten Kultur, die sich von der Deutschen Kultur in unzähligen Aspekten unterscheidet.

Lighting dias on Diwali 2016
Beim Entzünden der Lichter während des LIchterfests (Diwali) 2016

Gerade diese kulturellen Unterschiede machen diesen Schüleraustausch so interessant. Als Teilnehmer, wird man nämlich immer wieder mit Situationen konfrontiert, bei denen man seine eigenen Gewohnheiten, seine Sitten, Bräuche und Wertvorstellungen hinterfragen muss. Dies beginnt beim in Indien ungebräuchlichen Händeschütteln und endet in einer tiefgreifenden Religiosität, die den Alltag in sämtlichen Bereichen beeinflusst.

Somit ermöglichet der Austausch den Schülern nicht nur das Erkunden eines fremden Landes, sondern vielmehr das Wiederentdecken und Festigen der eigenen kulturellen Identität.

Diese kulturellen Unterschiede werden umso deutlicher, da sich unser Deutsch-Indischer Austausch nicht auf ein bloßes Besuchen des anderen Landes beschränkt, sondern sich jedes Jahr mit einem speziellen kulturellen Aspekt der beiden Länder beschäftigt.

In den letzten Jahren wurden dabei folgende Themenbereiche bearbeitet:

  • Renewable Resources
  • Dancing Beyond Borders: Traditionelle Tänze und Musikkultur in Bayern und Indien
  • God came down to earth: Ein Vergleich von Krischna und Christus in Kunst uns Skulptur
  • Architecture of the centuries: Vergleichende Architektur in Deutschland und Indien im Wandel der Jahrhunderte
  • Different countries – different sports: Die Sportkultur Deutschlands und Indiens

Die dazugehörige Projektarbeit beschränkte sich dabei nicht nur auf den eigentlichen Austauschzeitraum, sondern wurde auch zwischen den Auslandsaufenthalten im Rahmen von wöchentlichen Treffen durchgeführt.

Die Güte dieser Projektarbeit ist auch dadurch ersichtlich, dass sie unter anderem von der Robert Bosch Stiftung und dem PASCH-Netzwerk der Kultusministerkonferenz unterstützt wurde.

Logo Robert Bosch StiftungPasch-Logo-Klein

 

 

 

Warum also Indien? Indien ist farbenfroh, intensiv, vielfältig, faszinierend! Indien erlaubt uns Einblicke in eine fremde Welt und lässt uns über unsere eigene Heimat nachdenken. Eben dies sieht Bayerische Verfassung als einen der obersten Bildungsziele. In Artikel 131 heißt es dort: “Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat […] und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen.”

Dass wir bei der Erfüllung dieses Auftrags auch noch von den Indischen Gasteltern und Gastschülern  herzlich aufgenommen werden, dass wir neue Freunde finden und am Familienleben unserer Partnerfamilien teilnehmen dürfen, wurde bei der Auflistung der ganzen Vorteile des Indienaustausches noch gar nicht berücksichtigt.

Wolfgang Pöschl

Begleitende Lehrkraft mehrerer Indien-Austauschprogramme