Auch im Krisenjahr 2020 wird es am Turmair-Gymnasium einen Jahresbericht geben, in dem auch ein kurzer Artikel über unser letztes Austauschprojekt abgedruckt sein wird. Hier gibt es schon mal die Online-Version als “Vorababdruck”.
Media Rules! – Das siebte deutsch-indische Austauschprojekt des JTG
„Es ist wunderbar hier und meine Schüler […] genießen ihre Zeit, das Essen, die Ausflüge“. Etwas schüchtern, aber in perfektem Deutsch spricht die indische Lehrerin Megha Gupta diese Worte in das Mikrofon im Straubiger AWN-Studio in der Landshuter Straße. Die Deutschlehrerin wird gerade zum jährlichen Austausch zwischen dem Johannes-Turmair-Gymnasium und der Lotus Valley International School in Noida, Indien interviewt und die indischen Schüler drängen sich in die kleine Aufnahmekabine um die verschiedenen Abläufe bei der Produktion dieser Radiosendung live mitzubekommen.
Das diesjährige Austauschprojekt des Johannes-Turmair-Gymnasiums mit Indien stand unter dem Motto „Media Rules“ – ein Slogan, der zum einen auf die Macht der Medien hinweist, aber auch auf die vielen Regulierungen anspielt, die bei der Veröffentlichung von Texten, Bildern und Videos gelten. Um beide Aspekte kennenzulernen besuchten die indischen Schüler während ihres Deutschlandaufenthalts nicht nur das Straubinger Radiostudio, sondern besichtigten auch die Abteilung für Medien und Kommunikation der Universität Passau, wurden durch die Druckerei des Straubinger Tagblatts geführt oder drehten im Regensburger Studio von TVA eine eigene kleine Nachrichtensendung. Ein zusätzliches Highlight bei diesem vom Pädagogischen Austauschdienst geförderten Schüleraustausch war auch die Produktion des Kurzfilms „Influencer“ in den Bavaria Filmstudios. An nur einem Tag entwickelten die deutschen und die indischen Austauschschüler gemeinsam die Handlung, schrieben das Drehbuch und drehten alle Szenen, die schlussendlich zu einem siebenminütigen Film zusammengeschnitten wurden, der unter anderem auf dem Austauschblog https://blog.indienaustausch.de veröffentlicht wurde.
Dieses umfangreiche interkulturelle Projekt mit Indien, das nun schon zum siebten Mal in Folge stattfand, erregte auch außerhalb Straubings Aufmerksamkeit und so kam es, dass auch der indische Generalkonsul Sugandh Rajaram die Austauschschüler besuchte und bei diesem Anlass die PASCH-Plakette enthüllte, die dem Turmair-Gymnasium aufgrund der langjährigen internationalen Zusammenarbeit mit Indien von der Kultusministerkonferenz und dem Pädagogischen Austauschdienst PAD verliehen wurde.
Doch ein Austausch lebt nicht nur von der Projektarbeit und so konnten sich die indischen und deutschen Schüler bei zahlreichen Exkursionen und Aktivitäten anfreunden. Dazu gehörte nicht nur der obligatorische Indisch-Bayerische Abend mit zahlreichen Tanzvorführungen, oder das gemeinsame Abschlussessen mit echt nordindischer Küche, sondern auch viele kleine Spaziergänge, Kirchgänge, Radausflüge oder Stadtbesichtigungen in der Familie. Gerade bei diesen Unternehmungen gelang es den Schülern beider Länder mehr über die jeweils andere Kultur und über fremde Gebräuche zu lernen und auch schon Pläne für den Gegenbesuch der deutschen Delegation in Indien zu schmieden.
Auch in Indien stand die Projektarbeit zum Thema Medien im Vordergrund und so konnten die deutschen Schüler unterschiedliche Filmstudios in der Hauptstadt Neu Delhi besichtigen, wurden von Redakteuren durch die Räumer lokaler Radiosender geführt oder erhielten die seltene Gelegenheit in Noidas „Film City“ den indischen Regisseur, Journalisten und Filmmogul Sandeep Marwah zu interviewen.
Wie in Deutschland, so wurde auch während des Aufenthalts in Indien das interkulturelle Kennenlernen nicht vernachlässigt und so tauchten die JTGler zusammen mit den beiden begleitenden Lehrkräften Gerd Birner und Wolfgang Pöschl bei Tempelbesuchen und beim Zelebrieren des indischen Lichterfests tief in die unbekannte Kultur ein. Bei einer mehrtägigen Exkursion zum Taj Mahal und in die Hauptstadt Rajasthans, Jaipur, erhielten die Turmair-Schüler zusätzlich einen Eindruck von der vielschichtigen Geschichte des Landes und beim Verköstigen der vielen regionalen Köstlichkeiten der indischen Küche legten einige Austauschteilnehmer bestimmt einige Pfund zu.
Wie jedes Jahr endete unser interkulturelles Projekt mit der Vorbereitung des nächsten Projektes, das sich unter dem neuen Motto „My God, Your God, Our God“ mit dem Zusammenleben der unterschiedlichsten Religionen im jeweiligen Land auseinandergesetzt hätte. Durch die Coronakrise wurde leider bereits der Besuch der indischen Schüler auf das nächste Jahr verschoben. Es bleibt abzuwarten, in wieweit auch die weiteren Planungen beeinträchtigt werden. Die neue Austauschgruppe steht jedoch bereits in den Startlöchern, bereit für ein weiteres deutsch-indisches Abenteuer.