Letzter Schultag in Indien

von Johannes S.

Seven Stones oder Lagori
Seven Stones oder Lagori

An unserem letzten Tag in Indien nutzten wir die Gelegenheit, noch einmal mit unseren Austauschschülern in den Unterricht zu gehen. Nachdem wir am Vormittag verschiedene Sportarten ausprobiert haben, unter anderem ein indisches Geschicklichkeits-Spiel, das auch unter dem Namen Seven Stones oder Lagori bekannt ist, war es nach der Snack-Pause so weit und wir sind mit unseren Partnern in ihre regulären Klassen gegangen.

Die erste Überraschung war für uns die Sitzordnung. Nur Einzeltische und somit keine Banknachbarn! Und dazu haben die Tische alle noch Fächer unter der Tischplatte, was das Sitzen nicht unbedingt bequemer macht. Aber immerhin man wird dazu gezwungen aufrecht zu sitzen. 

Unsere erste Stunde wäre Geschichte gewesen. Die Betonung liegt auf “wäre”, denn nach 5 Minuten ist dann ein Vertretungslehrer gekommen, der uns anderweitig beschäftigte. Offenbar sind Ausfälle und Vertretungen nicht nur am JTG ein Thema. 

Unsere erste richtige Unterrichtsstunde war dann Wirtschaft. Wir haben mit der Lehrerin über Herausforderungen der deutschen und indischen Wirtschaft diskutiert und unterschiedlichen Probleme verglichen. Natürlich auf Englisch. Es war eine kleine Herausforderung Begriffe wie Abstiegsängste, Strukturwandel und noch unzählige andere Wörter auf Englisch zu übersetzten. Aber letztendlich haben wir es doch einigermaßen geschafft. 

In einer indischen Unterrichtsstunde
In einer indischen Unterrichtsstunde

Im Anschluss hatten wir eine Stunde Englisch. Der Unterricht bestand darin, ein Gedicht auf Stillmittel zu untersuchen und diese dann zu benennen. Zum Glück mussten wir unsere Ergebnisse nicht vorstellen.  😉

In den letzten zwei Stunden hätten wir Sport gehabt, jedoch war der Fußballplatz wegen eines Cricket Turiners kurzfristig gesperrt worden. Deswegen sind wir dann in den Schach-Raum (!) gegangen und haben ein paar Runden gespielt. 

Aus meiner Sicht sind die größten Unterschiede zu Deutschland:

  • Die Länge der Stunden: nur 30 Minuten statt 45 Minuten
  • Im Sportunterricht: man wählt eine Sportart und die macht man ein halbes Jahr lang, wobei es für jede Sportart einen eigenen Lehrer gibt, der nur diese Sportart unterrichtet. 
  • Die Klassengröße: fast alle Klassen haben mindestens 30 Schüler 
  • Die Regeln: Man muss zum Vorlesen  aufstehen

[Weitere ergänzende Anmerkungen durch die betreuende Lehrkraft:]

Nach dem Austausch haben wir in einem anonymen Feedbackbogen nach weiteren Unterschieden zwischen der indischen und deutschen Schule, dem Johannes-Turmair-Gymnasium gefragt. Hier sind einige Antworten zu diesem Thema.

  • Am Turmair ist es kleiner, ordentlicher und entspannter
  • In Deutschalnd werden die Lehrer mehr von den Schülern respektiert
  • Die Schüler stehen am Johanens-Turmair-Gymnasium den Schülern persönlich und privat nicht so nahe
  • Die indische Schule sieht, wie alles in Delhi auf den ersten Blick modern aus; ist sie dann aber nicht. Am Turmair sieht einfach alles so aus, wie es ist 😉
  • Die Lehrer sind in Indien strenger und der Unterricht ist nicht so interaktiv wie in Deutschland
  • Das Turmair-Gymnasium hat viel besseren Unterricht mit mehr Interaktionen, bessere Klassenzimmer mit guten Tischen – aber schlechtere Busverbindungen

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