HAPPY DIWALI

Die letzten Tage haben wir hier in Indien Diwali gefeiert. Das riesige Fest kann man mit unserem Weihnachten vergleichen. Aber anstatt mit Christbäumen, Rentieren und Weihnachtemännern sind die Gärten und Häuser mit Lichterketten, Blumen und Kerzen geschmückt. Diwali ist somit das Lichterfest und wird in jeder Familie unterschiedlich gefeiert.

Im Folgenden erzählen wir drei, Hannah, Sophie und Leonie, welche Eindrücke wir während des Festes hatten und was wir erlebt haben.    

Hannah:

Lichterfest
Beim Anzünden der Lichter

Früh am Morgen wurden meine Austauschpatnerin Siddhi und ich mit einem fröhlichen -HAPPY DIWALI- geweckt. Jeder war gut drauf und hat sich auf den Tag gefreut 🙂 Danach sind Siddhi, ihr Opa und ich mit dem Auto zu einem Straßenmarkt gefahren, der voll mit Blumen-, Kerzen- und Farbständen war. Dort haben wir unterschiedliche bunte Pulver und Schablonen gekauft, denn wir haben daraufhin Farbbilder gemacht. Dafür haben wir einfach die bunten Brösel durch die Siebbilder gedrückt. Es war sehr schön solche Traditionen mitzuerleben. Danach haben wir uns umgezogen, und ja, ich hatte ein indisches Gewand an! Das haben wir den Tag davor in der Mall gekauft und mir gefällt es sehr:)

Der Altar ist bereits für die Zeremonie vorbereitet.

Anschließen haben wir alle Kerzen ausgepackt und draußen auf dem Hof und Eingang aufgestellt, die Bediensten schmückten das Tor mit orangenen Blumen und Blättern und meine Gastmutter kochte indische Spezialitäten. Am Abend sind Siddhi, ihr Bruder und ich zu einem nahegelegenen Tempel gegangen. Dort haben die beiden Götterstatuen angebetet und Kerzen & Süßigkeiten als Opfergabe hingebracht. Es war sehr interessant eine neue Kultur und Religion besser kennenzulernen. Anschließen haben wir zu Hause alle Kerzen angezündet, was wunderschön aussah. Daraufhin hat die ganze Familie zusammen mit Freunden gebetet und den Göttern Reis und Obst geopfert. Wir haben vor dem kleinen Gebetsraum gesungen, geklatscht und jeder hat ein Band um das rechte Handgelenk bekommen. Als nächstes ist die ganze Familie rausgegangen um das Feuerwerk anzuschauen und selbst ein paar Böller anzuzünden. Spät am Abend haben wir alle zusammen noch gegessen und Spiele gespielt. Ich habe es sehr genossen und viele neue Erfahrungen gemacht. Es war ein wunderschöner Tag! Happy Diwali

Sophie:

Beim Einkaufen der Farben auf dem Markt

Alle Häuser waren mit Lichterketten verziert. Es sah so schön aus! Wir gingen in den Tagen davor zu einer Diwali-Party, die eine andere Inderin veranstaltete und besuchten auch den berühmten Iskcon-Tempel. Das ist ein hinduistischer Tempel in dem der Gott Krishna verehrt wird. Am Sonntag machten wir Sandbilder, die du auf einem der Bilder sehen kannst, und verzierten sie mit Kerzen. Zuerst wurde zuhause gebetet. Da malten wir den Götterfiguren zum Beispiel Punkte auf die Stirn und gaben ihnen etwas zu essen. Dasselbe fand dann nochmal bei den Großeltern statt, die wir am Abend besuchten. Wie bei uns an Silvester zündeten wir anschließend kleine Feuerwerke und Wunderkerzen an. Es war ein total schönes Wochenende, weil es sehr besonders ist, mit einer fremden Familie, ein uns unbekanntes Fest zu feiern.

Leonie:

Familie
Eine glückliche Familie

Unser Aufenthalt in Indien hat uns alle schon viel Neues lernen und erfahren lassen, aber am eindruckvollsten war das mehrtägige Diwali Fest. An jedem Tag wurde ein anderes Ritual durchgeführt. Am ersten Tag saßen alle Familienmitglieder  schon morgens auf Teppichen auf dem Wohnzimmerboden um kleine Tische herum, die mit verschieden befüllten Tellern gedeckt waren. Es wurde aus einem Buch, vergleichbar mit unserer Bibel, gesungen und gesprochen und nach jedem “Swaha” mussten wir mit zwei Fingern Reis, Nelken oder Nüsse nehmen und dem Gott Krishna opfern. An den darauffolgenden Tagen schmückten wir das Haus mit bunten Blumenketten und einer Art Altar im Wohnzimmer, auf dem viele kleine Götterfiguren platziert  und mit Kerze beschmückt wurden.

Zermonie
Während der Zermonie

Mit meiner Austauschpartnerin habe ich bunte Sandbilder im Treppenhaus gezeichnet. Sehr interessant war auch wie die Familienmitglieder sich untereinander Diwali wünschen. Man besucht sich gegenseitig und tauscht Geschenke aus, nachdem jeder einen Roten Punkt und Reiskörner auf die Stirn bekommen hat. Danach füttert man sich gegenseitig mit einem kleinen Bissen einer Süßigkeit oder Nüssen. Um seine Dankbarkeit gegenüber dem anderen auszudrücken, berührt man die Füße des anderen. Das Lichterfest ist sehr familiär und bedeutet vielen Familien sehr viel. Ich bin sehr dankbar an diesem Fest teilhaben zu dürfen und ein wenig erinnert es an unsere fröhliche Stimmung an Weihnachten

Dieser Artikel wurde zuerst ohne Bilder veröffentlicht. Nun, zwei Tage später liefern wir die versprochenen Bilder nach.

Hinduismus Workshop am Johannes-Turmair-Gymnasium

An was glaubt man eigentlich, wenn man an den Hinduismus glaubt? Betet man tatsächlich Götter wie Shiva, Kali, Kṛṣṇa oder Vishnu an, vollzieht jeden Tag Yoga-Übungen und isst nur vegetarisch? Wie verhält man sich in einem Hinduistischen Tempel?

Hindu house altar
Der kleine Hausaltar, der für die Fortbildung aufgebaut wurde.

Seit die indische Betreuungslehrkraft Frau Radhika Babbar während des letzten Austausch-Projekts eine Unterrichtsstunde über die hinduistischen Religionen gehalten hat, wurde im Lehrerzimmer des Johannes-Turmair-Gymnasiums eifrig über diesen Glauben diskutiert. Vor kurzem fand daher für die Religionslehrer des JTGs ein Workshop zu eben diesem Thema statt.

Der Referent Wolfgang Pöschl begleitete nun schon zum vierten Mal die deutschen Schüler nach Indien und konnte den Religionslehrern von seinen Erfahrungen mit dem Hinduismus aus erster Hand berichten. Begriffe wie Dharma, Karma, Mukti wurden in der zweieinhalb stündigen Veranstaltung ebenso erklärt wie die Bedeutung der Bhagavad Gita oder des Ramayanas. Neben dem reinen Vortrag mit zahlreichen Bild- und Videobeispielen wurde von den Lehrern aber auch das Gayatri Mantra als Beispiel für ein hinduistisches Gebet gesungen, analysiert und am extra aufgebauten Hausaltar eine Puja durchgeführt.

Nach einer offenen Diskussionsrunde über die Unterschiede der Hinduistischen Religionen und dem Christentum und dem Rückblick auf das Austausch-Projekt “Krishna-Christus” wurde natürlich – wie es sich für eine solche religöse Veranstaltung gehört – das zuvor geopferte Halva als Prasad verteilt.

Ergänzung: Das Johannes-Turmair-Gymnasium hat unseren Blog-Artikel leicht verändert auch auf der Homepage der Schule veröffentlicht.