Wer bin ich? Was ist meine eigentliche Natur?
Dies sind Fragen, die einem die Bhagavad Gita, eines der heiligen Schriften des Hinduismus, stellt. Auch unseren Austauschschülern haben über diese Fragen während eines Besuchs der Chinmaya Vidyalaya Schule nachgedacht.
Die Schule folgt den Lehren Swami Chinmayanadas und bringt den Kindern nicht nur Wissen bei, sondern legt großen Wert auf Meditation, das Studieren der Bhagavad Gita und das Chanten. Unter letzterem versteht man das oft wiederholte rhythmische Zitieren einzelner Ferse oder ganzer Kapitel der heiligen Schriften.
Das Chanten, soll einem Helfen, seine Persönlichkeit zu ändern und die richtige Einstellung zu finden. Die Schüler probierten das gleich mit einem einfachen Vers aus. Sie rezitierten nur die Silbe „Om“. Die dabei entstehenden Vibrationen ähneln dem Klang, der bei der Entstehung des Universums entstand.
Die Om-Silbe besteht eigentlich aus den langsam ineinander übergehenden Buchstaben A, U und M. Dabei stehen die drei Buchstaben, für die drei obersten Gottheiten Brahma, Vishnu und Shiva bzw. die drei Geisteszustände Wachen, Träumen und Tiefschlaf.
Nach einer weiteren meditativen Einstimmung wurden die Schüler mit den bereits oben genannten Fragen, nach der eigentlichen Natur des eigenen Ichs konfrontiert:
Normalerweise gibt es immer einen Gegenstand, den man ergründen möchte und eine Person, die den Gegenstand zu begreifen versucht. Gegenstand und Person sind jedoch nicht identisch. In diesem Sinn kann man auch nicht sein eigenes Ich wirklich begreifen. Man kann sich jedoch bewusst machen, dass es dieses Ich gibt und es von den Sorgen und Bedürfnissen dieser Welt abkoppeln.
Die Natur dies Ichs, des eigenen Bewusstseins, ist es, glücklich zu sein. Dies kann man durch eine gewisse Pflichterfüllung, durch den Dienst an Eltern, an der Gemeinschaft erreichen.
Diese und weitere Gedanken wurden mit den Schülern diskutiert und auch mit Aussagen anderer Religionen verglichen. Auch die Natur des Göttlichen wurde bei diesen Diskussionen nicht ausgespart.
Bei all diesen Gedanken und dem Streben nach Glück, soll das Äußere das Innere widerspiegeln. Daher sollte man stets versuchen, den Widrigkeiten des Lebens tapfer mit einem Lächeln zu begegnen. Keep smiling!