Straubing um halb vier am Morgen

Es ist 3 Uhr 30 und die Straßen von Straubing Ost sind wie leergefegt. Warum sollte man sich um diese Uhrzeit denn auch hier herumtreiben?

Diese Gedanken gehen mir auch gerade durch den Kopf während ich in der Turmair-Busschleife auf den Bus warte, der mich zum Flughafen München bringen soll. Dort werden in wenigen Stunden nämlich unsere indischen Gäste landen und ich werde – wie auch schon im letzten Jahr – als kleines Empfangskommittee der Schule vor Ort sein.

Der eigentliche Empfang findet dann durch die Eltern und die Schüler statt, wenn wir mit dem Bus von München kommend am JTG eintreffen. Bis dahin ist aber noch Zeit.

St. Peter bei Nacht
St. Peter bei Nacht

In der Zwischenzeit vertreibe ich mir die Zeit mit einigen Fotos. Wer hätte gedacht, dass man bei stockfinsterer Nacht so schöne Fotos von St. Peter machen kann. Das nächste mal muss ich unbedingt mein Stativ mitnehmen.

Tag 1 und 2 – Ashnis Abenteuer

Als wir aus dem Bus kamen, jeder hieß uns mit großen Plakaten willkommen. Wir lernten unsere Austauschpartner und ihre Eltern kennen und machten viele Fotos. Dann fuhren wir in den Supermarkt und anschließend nach Hause. Sie zeigten mir das Haus und wir tauschten die Geschenke aus. Daraufhin saßen wir zusammen und aßen unser Frühstück. Nach dem Mittagessen waren wir auf dem Weg nach Regensburg und gingen auf die Walhalla, wo wir viel Spaß hatten. Am Abend trafen wir unsere Freunde und besuchten den bekanntesten Zirkus Europas, dort hatten wir eine Menge Spaß und wir sahen verschiedene Tiere und aufregende Show.

Am zweiten Tag lernte ich die Großeltern meiner Gastfamilie kennen. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Straubing um mit dem Bus nach München in die Allianzarena zu fahren. Wir sahen uns das Fußballspiel zwischen 1860 München und Bochum an, an dem viele Münchner Fans waren. Es war eine wundervolle Erfahrung und ich will in der Zukunft ein weiteres Fußballspiel anschauen. Die Stimmung im Bus war nach dem Fußballspiel trotz des Misserfolges der Münchner Mannschaft sehr gut und jeder hatte eine Menge Spaß.

Ashni

 

Morgens um vier zum Flughafen

Es ist 4:15 Uhr, seit eineinhalb Stunden sind wir wach und haben uns aus unseren warmen Betten bis hin zum kalten Schulparkplatz gekämpft. Und nein, wir sind keine übereifrigen Lehrer, die als erste am Kopierer stehen wollen! Wir sind zwei bayerische Austauschlehrer, die eine Gruppe von Austauschschüler vom Flughafen München abholen.

Heute ist es soweit, unsere Gäste werden nach einem 8 Stunden Direktflug am Flughafen MUC landen und von uns in Empfang genommen werden. Doch bis dahin ist es noch lang: Nach der Landung muss die Gruppe erst einmal ihre Visa und eventuell noch ihre Einladung unserer Schule vorzeigen und nach Europa einreisen. Dann noch das Gepäck und die deutschen Zollmodalitäten erledigen, letzte Toilettengänge, erste Anrufe bei den Eltern in Indien. Bis eine Gruppe den Empfangsbereich eines Flughafens betritt kann es je nach Tageszeit schon mal bis zu zwei Stunden dauern. Das ist mit ein Grund, dass heute keine Schüler, sondern nur zwei übermüdete Lehrer die Gäste in München begrüßen werden. Wer weiß, wie lange wir warten müssen.

Das Gepäck wird im Reisebus verstaut und schweigend (auch unsere Gäste sind müde) geht es auf die Autobahn. Nur ab und zu hört man Gesprächsfetzen, als wieder mal ein Kirchturm zu erblicken ist; Bollywoodmusik dringt bei einigen Reisenden aus den Kopfhörern.

Doch je näher wir dem Ziel kommen, desto gesprächiger wird die Truppe. Auch die begleitenden indischen Lehrkräfte unterhalten sich lautstark und erkundigen sich nach Schule, Wetter, Familie und ….

Der Gesprächsfluss wird jäh unterbrochen , als der Bus in die Busschleife der Schule einfährt. Keiner sitzt mehr auf den Bänken und Nasen werden an den Seitenscheiben des Busses plattgedrückt. Die Eltern und die deutschen Schüler  haben sich zum Teil in Schale geworfen und heißen die Inder in Tracht, mit schwankenden Fahnen und hin und her wedelnden Plakaten willkommen.

Alle steigen aus, Hände werden geschüttelt, Verbeugungen angedeutet, Gepäck verstaut. Nach und nach lichtet sich der Parkplatz und übrig bleiben jetzt vier übermüdete indische und deutsche Austauschlehrkräfte, die sich auf ein Frühstück freuen.

Der Austausch 2017 hat begonnen.